Zur Qualität von Lernen im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Vortrag auf der DGFE-Tagung der Kommission Bildung für nachhaltige Entwicklung am 18.09.2024 an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg: “Differenzüberwindungsmuster als neuralgischer Aspekt des Lernens im Kontext einer BNE”
/// D I F F E R E N Z /// Lernsettings, welche die Dichotomie Globaler Norden – Globaler Süden aufgreifen, haben in den vergangenen 20 Jahren an Bedeutung für den Erwerb weltgesellschaftlicher Kompetenzen gewonnen. Ebenso bedeutsamer wurde in diesem Zusammenhang die empirische Forschung im Feld und die Verankerung von Globalem Lernen (Scheunpflug 2019). Studien zu Differenz und Lernen im Kontext von Lernsettings mit induzierten Nord-Süd Begegnungen orientieren sich evaluativ an Programmzielen (Polak et. al. 2017), dem impliziten Verständnis globaler Zusammenhänge von Lernenden (Krogull 2018; Wagener 2018) und Lehrenden (Taube 2021) sowie der Qualität des Lernprozesses (Richter 2018). Lernen und globale Differenz sind zudem Gegenstand von Studien, die sich transformationsorientiert mit der Frage, wie Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung institutionell verankert werden können, beschäftigen (z.B. Bergmüller 2016; Richter & Scheunpflug 2021; Michelsen & Fischer 2013). Es zeigt sich in all diesen Studien, dass immer wiederkehrende Muster in der Überwindung von Differenz existieren und nicht alle diese Differenzüberwindungsmuster zu Lernen im Sinne einer Bildung für nachhaltigen Entwicklung beitragen. Ausgehend von vier qualitativ fundierten Lernprozesstypen (Richter 2018: 18f) werden neuralgische Differenzüberwindungsmuster auf institutioneller, individueller und global-politischer Ebene herausgearbeitet und vor dem normativen Hintergrund der Bildung für nachhaltige Entwicklung analysiert. Der Beitrag zeigt auf, dass es konkrete Implementationsstrategien braucht, um eine BNE-orientierte Überwindungsmuster im Kontext globaler Differenz in intendierte und nicht-intendierte Lernumgebungen zu etablieren.
Literatur:
- Bergmüller, Claudia (2016): Globalization as challenge for education and “Bildung”. Analyzing the effectiveness of “Global Education” in German Schools. Erscheint in: Handbook on Comparative and International Studies in Education (420-435). West Sussex: Wiley-Blackwell.
- Krogull, Susanne (2018): Weltgesellschaft verstehen. Eine internationale, rekonstruktive Studie zu Perspektiven junger Menschen. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.
- Michelsen, Gerd; Fischer, Daniel (2013): Nachhaltig konsumieren lernen. Ergebnisse aus dem Projekt BINK („Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum“). 1. Aufl. Bad Homburg: VAS Verlag für Akademische Schriften (Innovation in den Hochschulen – Nachhaltige Entwicklung).
- Polak, J.T., K. Guffler und L. Scheinert (2017), weltwärts-Freiwillige und ihr Engagement in Deutschland, Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), Bonn.
- Richter, Sonja (2018): Lernen zwischen Selbst und Fremd. Zur Qualität von Lernprozessen in Freiwilligendiensten im Globalen Süden. In: ZEP: Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik 41 (1), S. 17–22. DOI: 10.25656/01:18953.
- Richter, Sonja; Scheunpflug, Annette (Hg.) (2021): Internationale Schulpartnerschaften. Ergebnisse einer empirischen Studie zu den internationalen Aktivitäten deutscher UNESCO-Projektschulen. Bonn: Deutsche UNESCO-Kommission e.V.
- Taube, Dorothea (2021): Globalität lehren. Dissertation. Otto-Friedrich-Universität Bamberg; Waxmann Verlag.
- Wagener, Marina (2018): Globale Sozialität als Lernherausforderung. Eine rekonstruktive Studie zu Orientierungen von Jugendlichen in Kinderpatenschaften. Wiesbaden, s.l.: Springer Fachmedien Wiesbaden.
→ Hier geht es zum gesamten Tagungsprogramm
Vortrag als Download: